Lüftungssysteme

Christin Struppert Head of Marketing

Kurz zusammengefasst: Lüftungssysteme

Lüftungssysteme spielen eine entscheidende Rolle für die Luftqualität und das Raumklima in Gebäuden. Sie sorgen nicht nur für den Austausch von Luft, sondern tragen auch zum Schutz der Bausubstanz und zur Energieeffizienz bei. Die Arten von Lüftungssystemen gliedern sich in freie Lüftung (wie Fenster- und Fugenlüftung) und mechanische Lüftung (einschließlich zentraler und dezentraler Systeme).

Die Lüftung von Gebäuden umfasst weit mehr als nur den Austausch von Luft. Sie spielt eine zentrale Rolle beim nachhaltigen Schutz der Bausubstanz und einem effizienten Energieeinsatz. Vor allem steht jedoch die Gesundheit der Menschen im Vordergrund, die in den Gebäuden leben und arbeiten. Klassische Fensterlüftung reicht oft nicht aus, um ein optimales Raumklima zu schaffen. Hier kommen moderne Lüftungssysteme ins Spiel, die diese Aufgabe effizient und automatisch übernehmen.

Wozu braucht es ein Lüftungssystem?

Lüftungssysteme sind unerlässlich, um in Innenräumen eine hohe Luftqualität und ein angenehmes Raumklima sicherzustellen. Sie sorgen kontinuierlich für frische Luft und entfernen zuverlässig Schadstoffe, CO₂, Feuchtigkeit und unangenehme Gerüche. Das verbessert die Gesundheit und das Wohlbefinden der Nutzer und trägt gleichzeitig zur Energieeffizienz bei. Durch integrierte Wärmerückgewinnung können Heiz- und Kühlkosten gesenkt und die Raumluft individuell an die Bedürfnisse angepasst werden. 

Welche Arten von Lüftungssystemen gibt es?

Grundsätzlich lassen sich zwei Arten der Lüftung unterscheiden: die freie Lüftung und die mechanische Lüftung.

Freie Lüftung

Die freie Lüftung erfolgt ohne mechanische Unterstützung, lediglich durch thermischen Auftrieb, Temperaturunterschiede oder Winddruck. Klassische Methoden sind die Fensterlüftung, bei der Luft durch das Öffnen von Fenstern zirkuliert, und die Fugenlüftung, die durch undichte Stellen in der Gebäudehülle einen kontinuierlichen Luftaustausch ermöglicht. Weitere Varianten sind die Schachtlüftung und die Dachaufsatzlüftung, die durch natürliche Luftströmungen funktionieren. Der Nachteil dieser Methode ist, dass sie stark von den Wetterbedingungen abhängt und oft ungleichmäßig arbeitet.

Mechanische Lüftung

Mechanische Lüftungssysteme sorgen aktiv für den Luftaustausch, unabhängig von äußeren Einflüssen. Diese Art der Lüftung unterteilt sich in zwei Hauptkategorien: zentrale und dezentrale Lüftung:

  • Zentrale Lüftungssysteme: Bei einem zentralen Lüftungssystem wird die Luft über eine zentrale Anlage im gesamten Gebäude gesteuert. Diese Systeme verfügen in der Regel über ein Netz von Luftkanälen, die Frischluft in die einzelnen Räume leiten und verbrauchte Luft abführen. Zentrale Systeme sind besonders in größeren Gebäuden wie Bürokomplexen oder Mehrfamilienhäusern sinnvoll. Oft mit Wärmerückgewinnung ausgestattet, nutzen sie die Energie der Abluft, um die Frischluft vorzuwärmen, was die Energieeffizienz erhöht. Alle Räume werden gleichmäßig und zentral gesteuert belüftet. Die Installation ist aufwendig, da Luftkanäle installiert werden müssen.
  • Dezentrale Lüftungsanlagen: Die dezentrale Lüftung verwendet einzelne Lüftungsgeräte, die direkt in den Räumen installiert sind, in denen der Luftaustausch erforderlich ist. Es gibt kein zentrales Steuerungssystem oder Luftkanäle, was die Installation flexibler und einfacher macht. Sie ist besonders geeignet für Bestandsgebäude, da keine umfassende Installation von Kanälen notwendig ist. Jedes Gerät kann separat gesteuert werden, sodass die Belüftung je nach Raumbedarf angepasst werden kann.

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Mehr Informationen
Tabelle, die den Vergleich zwischen zentraler und dezentraler Lüftung.

Anwendungsbereiche von Lüftungssystemen

Lüftungssysteme finden in einer Vielzahl von Gebäudetypen Anwendung, um die Luftqualität zu verbessern und ein angenehmes Raumklima zu gewährleisten.

Kontrollierte Wohnraumlüftung (KWL)

In Wohngebäuden werden Lüftungssysteme zunehmend in Neubauten sowie bei energetischen Sanierungen eingesetzt. Dies ist besonders wichtig, um den strengen Anforderungen an die Energieeffizienz gerecht zu werden und ein gesundes Raumklima zu schaffen. Bei älteren Gebäuden werden häufig dezentrale Lüftungssysteme nachgerüstet, da sie eine flexible Lösung bieten, ohne ein aufwendiges Kanalsystem installieren zu müssen. Die kontrollierte Wohnraumlüftung ist ein fortschrittliches mechanisches System, das speziell für energieeffiziente Gebäude entwickelt wurde. Sie reguliert den Luftaustausch automatisiert und sorgt für eine bedarfsgerechte Lüftung. Oft werden dabei zentrale oder dezentrale Systeme verwendet, die mit Wärmerückgewinnung kombiniert sind.

Schullüftung

In Klassenräumen mit bis zu 30 Schülern ist eine erhebliche Menge an Frischluft erforderlich, um ein gesundes Raumklima und optimale Lernbedingungen zu schaffen. Die herkömmliche Fensterlüftung während der Pausen reicht in der Praxis jedoch nicht aus, um den hohen Frischluftbedarf zu decken. Dezentrale Lüftungssysteme, wie das speziell für Schulen und Kitas entwickelte FVS Eco2School, bieten hier eine effektive Lösung. 

Lüftungssysteme für Bürogebäude

In Büro- und Gewerbegebäuden sind mechanische Lüftungssysteme weit verbreitet, da hier oft eine hohe Personendichte und eine dichte Gebäudehülle vorliegen, die eine natürliche Belüftung erschweren. Zentrale Lüftungssysteme sind hier besonders nützlich, da sie eine gleichmäßige Luftverteilung gewährleisten und gleichzeitig die Effizienz durch Wärmerückgewinnung erhöhen können. Diese Systeme tragen wesentlich dazu bei, eine angenehme Arbeitsumgebung zu schaffen und gleichzeitig den Energieverbrauch zu optimieren.

Lüftungssysteme für Industriegebäude

In Industriegebäuden übernehmen Lüftungssysteme eine zentrale Funktion, indem sie nicht nur frische Luft zuführen, sondern auch gefährliche Gase, Dämpfe und Staubpartikel sicher abführen. Sie gewährleisten ein sicheres Arbeitsumfeld und erfüllen zugleich strenge Sicherheits- und Gesundheitsvorschriften, die oft gesetzlich vorgeschrieben sind. Um die Wirtschaftlichkeit solcher Anlagen zu maximieren, sind neben den Investitionskosten vor allem die Betriebskosten entscheidend. Eine maßgeschneiderte Planung, die Energieeffizienz, Langlebigkeit und Wartungsfreundlichkeit berücksichtigt, kann die laufenden Energie- und Wartungskosten erheblich senken und sorgt für ein langfristig optimiertes System.

Lüftungssysteme für medizinische Einrichtungen

Medizinische Einrichtungen wie Krankenhäuser und Pflegeheime haben besonders hohe Anforderungen an die Lüftungstechnik. In diesen hygienisch sensiblen Umgebungen ist es entscheidend, dass Lüftungssysteme die Luftqualität auf höchstem Niveau halten und die Verbreitung von Krankheitserregern minimieren. Diese Systeme sind darauf ausgelegt, strenge hygienische Standards zu erfüllen und eine saubere, gesunde Umgebung für Patienten und Personal sicherzustellen.

Bestandteile eines Lüftungssystems

Ein mechanisches Lüftungssystem setzt sich aus verschiedenen wichtigen Komponenten zusammen, die gemeinsam für den effizienten Luftaustausch und die Aufrechterhaltung einer guten Luftqualität sorgen:

  • Lüfter/Ventilatoren: Sie erzeugen den Luftstrom, um Frischluft einzusaugen und verbrauchte Luft abzuleiten.
  • Luftkanäle: Verteilen die Luft im Gebäude und führen sie ab.
  • Filter: Reinigen die Luft von Schadstoffen, bevor sie in die Räume gelangt.
  • Wärmetauscher: Nutzen die Energie der Abluft, um die Frischluft vorzuwärmen, was Energie spart.
  • Steuerungseinheit: Regelt den Betrieb des Lüftungssystems, basierend auf Faktoren wie Luftqualität und Luftfeuchtigkeit.
  • Zuluft- und Abluftgitter: Diese befinden sich an den Außen- und Innenwänden und steuern den Luftstrom.

Wie funktionieren Lüftungssysteme?

Lüftungssysteme arbeiten nach dem Prinzip des Luftaustauschs. Dabei wird verbrauchte Innenluft durch frische Außenluft ersetzt. Mechanische Systeme können zudem die Luftqualität durch Filter verbessern und mit Sensoren den Luftaustausch automatisch an den Bedarf anpassen. In modernen Systemen mit Wärmerückgewinnung wird die Wärme der Abluft genutzt, um die Frischluft vor dem Eintritt ins Gebäude vorzuwärmen. Das spart Energie und reduziert Heizkosten.

Vorteile von Lüftungssystemen

Lüftungssysteme bieten zahlreiche Vorteile, die sowohl die Lebensqualität als auch die Energieeffizienz verbessern. Sie sorgen für eine kontinuierliche Frischluftzufuhr und halten dadurch die Luftqualität auf einem hohen Niveau, indem sie Schadstoffe, Feuchtigkeit und unangenehme Gerüche effektiv aus den Innenräumen entfernen. Ein weiterer Vorteil moderner Lüftungssysteme ist die integrierte Wärmerückgewinnung, die den Energieverbrauch deutlich senkt, indem sie die Wärme der Abluft zur Erwärmung der Frischluft nutzt. Dadurch werden Heizkosten gespart und die Umwelt geschont. Darüber hinaus bieten Lüftungssysteme ein gleichmäßiges Raumklima, das den Komfort in Wohn- und Arbeitsbereichen erhöht, und sie beugen der Schimmelbildung vor, indem sie die Luftfeuchtigkeit regulieren. Insgesamt tragen Lüftungssysteme sowohl zur Gesundheit der Nutzer als auch zur Effizienz und Nachhaltigkeit des Gebäudes bei.

Wichtige Normen für Lüftungssysteme

Die Planung und der Betrieb von Lüftungssystemen sind durch verschiedene Normen geregelt:

  • DIN 1946-6: Definiert die Anforderungen an die Lüftung von Wohngebäuden.
  • DIN EN 16798: Regelt die Energieeffizienz und Luftqualität in Nichtwohngebäuden.
  • DIN EN 13141: Beschreibt die Prüfverfahren für Lüftungsanlagen.
  • VDI 6022: Legt die hygienischen Anforderungen für Lüftungsanlagen fest.
  • DIN EN 779/ISO 16890: Regelt die Effizienz von Luftfiltern.