Am 7. Februar 2008 um 20.45 Uhr (MEZ) startete das Space Shuttle Atlantis vom Kennedy Space Center in Florida, USA und mit ihm LTG Ingenieurwissen. An Bord befand sich das Weltraumlabor „Columbus“, das an die Internationale Raumstation ISS angedockt wurde. Im Weltraumlabor werden verschiedenste Experimente in Schwerelosigkeit vorgenommen. Es wird noch bis mindestens 2020 in Betrieb sein.
Als absoluter Lufttechnikspezialist bekam die LTG den Auftrag, die Verteilung der Luft innerhalb des Moduls zu optimieren.
Aufgrund der fehlenden Schwerkraft findet im Orbit keine Umwälzung der Luft durch Konvektionsströmungen statt, deshalb muss die Kabinenluft durch Ventilatoren zirkuliert werden, um lokale Wärme- und CO2-Anreicherungen zu vermeiden.
Das „Columbus“-Modul wurde im LTG Labor als Modell im Maßstab 1:1 aufgebaut. Schwerelose Luftströmungen wurden unter Einhaltung exakt isothermer Luftzustände im Versuch simuliert. Die Klimatisierung des Moduls musste einen Mindestluftwechsel an jeder Stelle des Raumes garantieren, damit sich keine CO2-Nester bilden. Die Optimierung der Luftführung im Strömungsversuch gewährleistete schließlich eine ausreichende Sauerstoffversorgung aller Modulzonen.
Schon in den 1970er Jahren erhielt die LTG einen ähnlichen Auftrag, als das Weltraumlabor Spacelab entwickelt wurde. Auch damals ging es um das Luftmanagement im wichtigsten Spacelab-Element, dem bewohnbaren Modul. Es enthielt neben der wissenschaftlichen Laboreinrichtung auch wichtige Betriebssysteme wie das Energieverteilungs-, Lebenserhaltungs- und Umweltkontrollsystem. Die Atmosphäre im Modul war der irdischen angeglichen. 1998 wurde das Spacelab nach 22 Flügen mit dem Space Shuttle außer Dienst gestellt. Ein Teilstück des Spacelab-Labors aus der deutschen D2-SPACELAB Mission von 1993 ist jetzt im Deutschen Museum in München zu besichtigen.