Fast ein Jahrhundert Geschichte… die Historie der LTG
Aller Anfang ist schwer
Dr. Albert Klein gründete am 11. Oktober 1924 die „Cärrier Lufttechnische Gesellschaft Dr.-Ing. Albert Klein“ als Einzelunternehmen. Das erste Büro in der Stuttgarter Jägerstraße hatte die Planung von Klimaanlagen zum Geschäftszweck. Klein reiste unbeirrt, um die in Europa weitestgehend unbekannte und als überflüssig erachtete Klimatisierung an den Unternehmer zu bringen. Die ersten Kunden fand er dort, wo ein gleichmäßiges Klima zu Einsparungen bei den Produktionskosten sorgte: in der Automobil-, Tabak-, Schuh-, Porzellan- und später auch Textilindustrie.
Erstes Wachstum
Die Räumlichkeiten in der Jägerstraße wurden bald zu klein, so dass das Unternehmen 1927 in die Lange Straße umzog, wo sogar Platz für ein kleines Versuchslaboratorium war. Die gute Auftragslage löste bald einen erneuten Umzug aus: Ab 1930 war das inzwischen als GmbH firmierende Unternehmen in der Archivstraße angesiedelt. Die LTG lieferte damals schon recht große Anlagen für ihre Industriekunden, fertigte jedoch die Komponenten noch nicht selbst. Monteure für die Installation beim Endkunden stellte die später übernommene Hermann Remmele GmbH in Zuffenhausen.
Beginn der eigenen Fertigung
Zunächst kamen die einzelnen Anlagenteile von Carrier aus England bzw. den USA, später auch von Remmele. Als die Stuttgarter Stadtverwaltung das mittlerweile übernommene Remmele-Gelände 1937 in ein Wohngebiet umwidmete, musste die LTG Produktion umziehen. Klein kaufte das Gelände in der Wernerstraße und baute dort eine eigene Fabrik. Anfang 1939 bezog das nun 180 Mitarbeiter starke Unternehmen das Werk mit eigener Blechverarbeitung und Schlosserei. Die Großteile wie Ventilatoren, Heizkörper und Kühler stammten zu dieser Zeit überwiegend von in Sachsen ansässigen Zulieferbetrieben.

Die LTG im dritten Reich
Vor Kriegsbeginn zog das LTG-Büro in den Wilhelmsbau um. Die Unternehmensführung lagerte es 1943 nach Weil der Stadt in eine kleine Goldleisten- und Vorhangschienenfabrik aus und baute dort einen Bunker für die Mitarbeiter und die wichtigen Unterlagen und Pläne, um sie vor Bombenangriffen schützen zu können. Von dieser Weitsicht profitierten nach Kriegsende nicht nur die LTG, sondern auch viele Unternehmen und Städte, deren Pläne von Ver- und Entsorgungsleitungen hier lagerten. Unter den Industriekunden aus ganz Europa waren neben den Stammbranchen auch große Namen aus der Papierindustrie und der chemischen Industrie. Doch auch das Geschäftsfeld Komfortklimatisierung wuchs durch Aufträge für die Klimatisierung von Filmstudios, Kinos, Theatern, Krankenhäusern und Bürogebäuden.

Wiederaufbau und Ausbau der Produktion
Nach dem Krieg kehrte die auf 57 Mitarbeiter geschrumpfte Belegschaft an ihren eigenen Standort in der Wernerstraße zurück. Da viele ehemalige Zulieferbetriebe der LTG im Osten Deutschlands lagen (hinter dem eisernen Vorhang), begann die LTG mit der Entwicklung und Produktion eigener Komponenten. Nach der Währungsreform ging es durch den Wiederaufbau zerstörter Anlagen, den Neubau von Fabriken und Verwaltungsgebäuden, Kaufhäusern, Theatern und Schiffen mit der LTG steil bergauf. Zu Beginn der 50er Jahre begann auch der heute selbstverständliche, weltweite Export von Prozess und Komfortklimatisierung. Das Büro war zunächst in einer ehemaligen Kriegsgefangenenbaracke auf der heutigen Dr.-Albert-Klein-Straße untergebracht, die im Laufe der Jahre zweimal verlängert werden musste. 1959 konnte der erste Bauabschnitt des neuen Verwaltungsgebäudes in der Wernerstraße bezogen werden und die ständige Büroraumknappheit gehörte der Vergangenheit an.
Rege Bautätigkeiten
In den 70er Jahren wurde weiter gebaut: 1971 wurde in Zuffenhausen mit dem Bau des Versuchs- und Entwicklungszentrums der Grundstein für das Geschäftsfeld Ingenieur-Dienstleistungen gelegt. Im Jahr 1970 wurde zur Entlastung des Stammhauses auch ein Grundstück in Weil der Stadt gekauft und ein Jahr später das Werk für die Serienfertigung des LTG Bauteile-Programms in Betrieb genommen. Bereits vier Jahre später wurde das Werk schon erweitert und in den 80er Jahren nochmals. Mit den Querstromventilatoren der ehemaligen Heinkel Apparatebau erweiterte die LTG 1978 ihr Produktprogramm. Zwischen 1986 und 1987 hat die LTG in Zuffenhausen im Rahmen einer Erweiterung auch einen Neubau – das jetzige Gebäude in der Grenzstr. 7 – für den Bereich Forschung/Entwicklung/Versuch errichtet. 1993 wurde der LTG Projektservice als Vorläufer der heutigen LTG Ingenieur-Dienstleistungen gegründet.

Umstrukturierung
Die damalige LTG Lufttechnische GmbH wurde 1997 umstrukturiert und die bisherigen Geschäftsbereiche in eigenständige GmbHs umgewandelt. Dazu gehörten auch die Lufttechnische Komponenten GmbH (Raumlufttechnik) und die Air Engineering Products GmbH (Prozesslufttechnik). Seit 1999 gibt es die heute bestehende Struktur der LTG als Aktiengesellschaft, welche die beiden GmbHs wieder vereint. Mit der Übernahme des Ventilatoren-Programms der Schroeter ILA GmbH 2001 erweiterte die LTG ihr Radialventilatoren-Portfolio.
Ganz im Sinne des wohltätigen Gründervaters engagierte sich die LTG durch Stiftungen. Waren es ab 1960 dreißig Jahre lang Kulturstiftungen wie das Gemälde von Edvard Munch „Mädchenakt auf rotem Tuch“ für die Staatsgalerie Stuttgart, fördert die Dr. Albert Klein-Stiftung seit 1984 die Forschung und Wissenschaft im Bereich der Raumlufttechnik.
